Wieder einmal standen sich beide Mannschaften im Ü40-Kreispokalfinale gegenüber, und dies zu Recht. In diesem Wettbewerb konnte kein Gegner den Mainzern das Wasser reichen. Die 46er gewannen gegen Ebersheim (4:1), Saulheim (4:1) und Schwabenheim (8:1). Die 17er putzten Harxheim (10:1) und Mainz 05 (9:1) weg, folgerichtig trafen sich beide Teams wieder (rein zufällig), aber zum dritten Mal hintereinander erst im Endspiel. Die Losfee hatte einmal mehr ein gutes Händchen bewiesen, ehrlich gesagt, eine andere Finalbeteiligung wäre Nonsens gewesen.
Die Bretzenheimer konnten mit Bestbesetzung antreten:
Im Tor: Jürgen Ebenau
Abwehr: Timo Thömmes, Jan Ebling und Arno Grölinger-Hoff
Mittelfeld: Christian Leisman, Felix Astudillo, Sven Kisowetz, Markus Beer, Martin Grabellus und Kai Schüler
Angriff: Sven Eichinger
Nur die Nr. 3 konnte weiterhin verletzungsbedingt nicht aufgestellt werden, also fehlte leider die halbe Miete.
Auf der Bezirkssportanlage Mainz, Schillstraße, konnten sich die zahlreichen Zuschauer, mit einem glasklaren Himmel und angenehmen 20 Grad, auf einen spannendes und intensives Spiel freuen.
Die Bretzenheimer Legion unter der Führung vom Marcus Cesare Beerum machte sich also auf den Weg, um den Barbarenstamm in der Oberstadt zu erobern. Die Blau-Weißen fingen nervös an und hatten Schwierigkeiten, den Roten Faden zu finden, im Gegensatz dazu kamen die Hausherren besser ins Spiel und sorgten in den Reihen der TSGler für Verwirrung. Die Angriffsbemühungen der Roten verpufften aber vor dem gegnerischen Strafraum, in Schildkrötenformation hielt die 46er-Abwehr stand und ließ keine Torchance zu. Die Minuten verstrichen und das Spiel verlagerte sich ins Mittelfeld, wo beide Mannschaften sich dann gegenseitig neutralisierten. Ab der 10. Minute hatten sich die Bretzenheimer dann endlich gefangen und drückten den Gegner in seine Spielhälfte. Die Angriffsaktionen waren aber zu unkoordiniert, Eichinger und Beerum waren meistens auf sich allein gestellt und konnten wenig gegen die gut geführte Abwehr von Michael Thomas ausrichten. Nichtsdestotrotz hatte Sven Eichinger zwei gute Aktionen im 16er, konnte daraus aber letzten Endes kein Kapital schlagen. Die TSGler hatten indirekt die Chance in Führung zu gehen, nach einer hohen und langen Flanke springt der 17er Abwehrspieler mit offenen Armen hoch und berührt den Ball mit dem Arm. Der Referee ließ weiterlaufen, aber (ich hasse es, wenn ich diese Standardsprüche schreiben muss) ein Elfmeter ist es dann, wenn der Schiedsrichter pfeift (leider). Hoffentlich kommt bald der Videobeweis auf den Platz, auf jeden Fall hat sich der Unparteiische mit dieser Aktion seine Chance zur EM-Teilnahme verspielt. Statt mit dem Gladius (Kurzschwert) Mann gegen Mann die Barbaren zu bearbeiten, beharrten die 46er auf den Pilum (Wurfspieß): Also lange Bälle auf Eichinger in der Hoffnung, dass er im Alleingang den Durchbruch schafft. Die TVler waren aber nicht klein zu kriegen, ihre Körpersprache sagte alles:“Du kannst hier und jetzt nur bestehen, wenn du bereit bist, über deine Grenzen zu gehen“. Die TSG wollte, konnte aber diesen letzten Sprung nicht ausführen, diese letzten 10% nicht geben. Die Roten ließen die Gegner sich noch ein wenig austoben, um dann eiskalt zuzuschlagen. 10 Minuten vor der Pause bekommt Frank Schäfer (alias Arjen Robben) 20 Meter vor Jürgen Ebenau das Leder, läuft zwei Schritte und lädt sein Bein mit Nitroglyzerin auf. Den Schuss hörte man bis nach Laubenheim, Jürgen flog und flog und flog, am Ende aber flog Jürgen auf den Boden und der Ball ins Netz. Sehr unglücklich, die Blau-Weißen hatten das Spiel (auch wenn nicht zwingend gefährlich) unter Kontrolle und mussten jetzt dem Rückstand hinterherlaufen. Dies war auch der Anfang vom Ende der Pokalträume der Bretzenheimer. Sicherlich, es war noch eine ganze Halbzeit zu spielen, aber der psychische Rückschlag war so groß, dass sich die TSGler nicht mehr erholten.
“Vaurs, Varus gib mir meine Legionen zurück” sagte Kaiser Augustus im Jahr 9 n.Chr., nachdem drei römische Legionen im Teutoburger Wald durch einen geführten Guerillakrieg von Germanen vollständig vernichtet worden waren. Wie damals den Römern, die im Wald umherirrten, ohne einen Ausweg zu finden, um dann ins Verderben zu laufen, so erging es auch den Bretzenheimern. Nach Wiederanpfiff lief bei den Gästen gar nichts mehr, kampfbetont versuchten sie noch das Ruder herumzureißen, die Luft aber war raus und sie waren dem Gegner gnadenlos ausgeliefert. Kai Schüler versuchte, auf der rechten Seite eine Bresche zu schlagen, Martin Grabellus und Felix Astudillo in der Mitte, aber alles verpuffte wie Schall und Rauch. In der Zwischenzeit musste Arno Grölinger-Hoff verletzungsbedingt aufgeben, Andreas Michalewicz nahm seinen Platz in der Abwehr ein. Sven Giese und Frank Schäfer zogen im Mittelfeld die Fäden, die Blau-Weißen liefen nur noch hinterher. Frank Schäfer hatte die Möglichkeit, den Sack zu zumachen, schoss aber aus kurzer Distanz direkt auf den Torwart. Kurze Zeit später legte sich Jürgen Ebenau, nach einem Rückpass, den Ball zu weit vor, Steffen Herzberger nahm ihm diesen weg, dem Schlussmann blieb nichts anderes übrig, seinen Gegenspieler flach zu legen (im fußballerischen Sinne). Der Unparteiische blieb seinem eingeschlagenen Weg treu, er hatte beschlossen, an diesem Tag keine Strafstöße zu pfeifen. In dem gesamten zweiten Durchgang bekam die TSG nur noch eine Chance, den Ausgleich zu erzielen. Ein geschossener Freistoß von Sven Eichinger flog nur knapp über die Latte hinweg. Datt war´s, am Ende hob die Mannschaft aus der Schillstraße verdient den goldenen Pokal in den Himmel. Auch wenn Torchancen Mangelware blieben, so sahen die Zuschauer doch ein packendes Spiel mit zwei gleichwertigen Mannschaften.
Sicher, hätten die 46er in der 1. Halbzeit den 11er bekommen, wäre es vielleicht anders gelaufen, wenn ich vor 20 Jahren studiert hätte, wäre ich heute Bundeskanzler – mit wenn und aber kann man sich letztendlich keinen Blumentopf kaufen. Seien wir ehrlich: Schlussendlich hat das bessere Team verdient gewonnen.
Finale 2014 unverdient, Finale 2015 verdient verloren, beim 3. Versuch hat es nun doch geklappt. Ich bzw. wir alle hoffen auf eine Revanche in der nächsten Saison. Wir wünschen unseren Nachbarn viel Erfolg bei der süddeutschen Meisterschaft, möge die Macht mit euch sein.
Auch wenn die Bretzenheimer Legionäre sich bis jetzt siegreich gegen den anderen Stadtteil behaupten konnten, gingen sie diesmal ohne Beute nach Hause, die Oberstadt-Barbaren schlugen den Angriff erfolgreich zurück. Wie auch bei einem anderen Stamm: “Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten…” – aber dies ist eine andere Geschichte…
Spielbericht von David “Rambo” Bellini
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