Vor einer nicht alltäglichen Kulisse von mehr als 300 Zuschauern fand der SVG zunächst besser ins Spiel, hatte mehr Ballbesitz und erarbeitete sich einige Halbchancen, die der Gastmannschaft aber keine allzu großen Sorgen bereiteten. Früh in der Partie zeichnete sich bereits ab, dass es sich aufgrund der ähnlichen Herangehensweisen um ein Geduldsspiel handeln wird, bei dem einzelne Fehler des Gegners am Ende entscheidend sein könnten.
Aus einer geordneten Defensive heraus zeigten beide Kontrahenten auf dem gut zu bespielenden Naturrasen ein konzentriertes und ansehnliches Aufbauspiel, wobei sich die Angriffsbemühungen zumeist im letzten Drittel in Luft auflösten.
Eine Ausnahme hiervon bildete in der 21. Minute die erste gefährliche Toraktion für die ganz in Weiß gekleidete TSG. Mirco Zipka bediente den hinter die Kette einlaufenden Jonas Börner mit einem feinen Zuspiel, doch der überlegte Abschluss aus kurzer Distanz landete nur auf der Latte.
Nach einer halben Stunde sorgte zudem ein Standard für eine weitere Bretzenheimer Torchance, als eine Freistoßflanke von Christopher Meyer per Kopf verlängert und von Olivier Basler am langen Pfosten nur um Zentimeter verpasst wurde. Ebenso hätte Navid Gharahgozlous direkt getretener Freistoß kurz vor der Halbzeit für die Bretzenheimer Führung sorgen können, doch der stramme Schuss flog knapp am unteren linken Eck vorbei.
Kurz danach verabschiedeten sich beide Teams nach den ersten eher höhepunktarmen 45 Minuten in die Kabinen.
Wer dachte, dass das Match nach dem Seitenwechsel eine ähnliche Fortsetzung findet, wurde aber schnell eines Besseren belehrt, denn die Ereignisse sollten sich bald überschlagen.
Direkt nach Wiederanpfiff führte ein unbedachter Rückpass aus dem Bretzenheimer Mittelfeld zur ersten Großchance der Heimmannschaft, die der frei vor dem Keeper auftauchende Guntersblumer Angreifer aber nicht zu nutzen wusste.
Nico Mock im Tor der Mainzer blieb lange auf den Beinen, verkürzte den Abschlusswinkel immer weiter und konnte so den fast sicheren Rückstand verhindern.
Nur eine Minute später war der Ball dann aber doch über der Linie: Der zuvor glänzend parierende Mock ließ sich mit dem Spielgerät am Fuß zu viel Zeit und wurde vom Stürmer der SVG in einen Zweikampf verwickelt, woraufhin die Kugel nur noch ins leere Tor befördert werden musste. Glücklicherweise – aus Sicht der TSG –
signalisierte der Schiedsrichterassistent sofort, dass hier ein irregulärer Kontakt stattgefunden hat, weshalb das Spiel beim Stand von 0:0 und mit Freistoß für Bretzenheim fortgesetzt wurde.
Kurze Zeit spät war es dann aber doch soweit. Die etwas schläfrig aus der Kabine gekommenen 1846er konnten eine flache Hereingabe von der rechten Außenbahn nur unzureichend klären, was Pascal Kalbfuß mit einem satten Schuss aus über 20 Metern in den rechten Winkel eiskalt ausnutzte.
Der an diesem Abend stellvertretende TSG-Cheftrainer Marco Kiene reagierte bereits kurz zuvor mit einem offensiven Doppelwechsel (Rosinus für Kasirga und Gangl für Börner), der sich noch bezahlt machen sollte. Unbeeindruckt vom Rückstand – der sogar eher als Art Weckruf diente – suchten die Mainzer nun wieder zielstrebiger den Weg nach vorne, was in der 60. Minute auch prompt belohnt wurde. Mirco Zipka setzte sich im Laufduell mit seinem Gegenspieler durch, zog dynamisch in den Sechzehner ein und konnte dort nur noch mit einer ungestümen Grätsche gestoppt werden, weshalb der Referee Jochen Julino ohne jegliches Zögern und völlig zurecht auf Elfmeter entschied. Torjäger Jonas Gangl ließ sich eine solche Chance natürlich nicht nehmen und verwandelte souverän links unten zum 1:1-Ausgleich.
Doch auch dieser Spielstand hatte nicht lange Bestand, denn das Pressing der Gäste funktionierte in den Folgeminuten jetzt deutlich besser, was bei den Guntersblumern zu unsauberem Passspiel und frühen Ballverlusten führte.
In der 66. Minute war es dann der selbstbewusst aufspielende Leander Rosinus, der über Linksaußen gut nachsetzte, einen Stockfehler der SVG-Abwehr ausnutzte und zwei/drei Kontakte später per eiskaltem Vollspannschuss aus etwa 16 Metern flach ins Netz traf.
Nur wenige Minuten später hatten viele Heimfans bereits den Jubelschrei zum 2:2 auf den Lippen, doch eine präzise geschlagene Flanke auf den Kopf des völlig freistehenden Badr-Eddine Karn lenkte Nico Mock mit einer Weltklasse-Parade noch um den rechten Pfosten (75.).
Die Partie entwickelte sich nun zunehmend zu einem echten “Freitagabendspiel” mit hektischen Entscheidungen, vielen intensiv geführten Zweikämpfen inkl. mehrerer Verwarnungen und hitziger Atmosphäre auf und neben dem Platz.
In der 80. Minute ließ sich der junge Bretzenheimer Torschütze zum 1:2 dann zu sehr provozieren und zu einem Wortgefecht hinreißen, das der Unparteiische mit einer 10-Minuten-Zeitstrafe für Rosinus quittierte.
Erwähnenswerte Torabschlüsse kamen in der Folge auf beiden Seiten aber nicht mehr zustande, was der emotional aufgeladenen Stimmung allerdings keinen Abbruch tat und in der 9-minütigen Nachspielzeit nach weiteren Wortgefechten in zwei roten Karten für Guntersblumer Akteure gipfelte.
Der seitens Bretzenheim herbeigesehnte Abpfiff besiegelte sodann den zweiten Auswärts-Dreier in Folge, der aufgrund des gesamten Spielverlaufs vielleicht etwas glücklich, aber definitiv nicht unverdient ist.
Alles in allem ein munterer Fußballabend zweier Teams mit reifer Spielanlage, die aller Voraussicht nach in dieser Saison nichts mit dem unteren Tabellendrittel zu tun haben werden.
In der kommenden Woche empfängt die TSG dann den VfL Gundersheim am 25.08.2024 um 12:30 Uhr auf der heimischen BSA.
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