TSG 1846 Bretzenheim Ü40 – TSG Schwabenheim Ü40 8:1

“Erst am Ende vom Weg erkennt man, wie weit man es geschafft hat”. Die AH hat es definitiv wieder weit gebracht, aber – ehrlich gesagt -, der Weg bis zum Halbfinale war weder steinig noch schwer. Ebersheim und Saulheim wurden ohne große Mühe geschlagen, jetzt musste man nur noch gegen Schwabenheim gewinnen, um das dritte Finale hintereinander zu erreichen. Die Voraussetzungen waren nicht nur gut, sondern optimal. Bei diesem Ü40-Spiel hatten sich, man glaubt es kaum, 18 Spieler angemeldet (Weltrekord). Nur der Top-Player mit der Nummer 3 konnte verletzungsbedingt nicht mitspielen, wäre er auf dem Platz gewesen, hätte man Schwabenheim einen Torvorsprung von drei Toren zusprechen müssen, um das Spiel einigermaßen spannend zu machen.

Jürgen Ebenau, Peter von Freital, Timo Thömmes, Jan Ebling, Martin Grabellus, Arno Grölinger-Hoff, Sven Klauer, Sven Kisowetz, Sven Eichinger, Sven Wahnsiedler, Frank (Capitano) Prähofer, Andreas Michalewicz, Christian Leismann, Kai Schüler, Christian Scülfort, Markus Beer, Alexander Wohn Superstar und Felix Astudillo.

In den letzten Jahren hatte die TSG nicht das Vergnügen, gegen Schwabenheim zu spielen, daher konnte man die Stärken und Schwächen nicht einschätzen. Fakt war nur, dass sie im Viertelfinale Marienborn mit 0:1 geschlagen hatten. Auch wenn unsere Nachbarn nicht mehr das sind, was sie mal waren, bleiben sie trotzdem ein harter Knochen und eine Herausforderung, gegen die es zu bestehen gilt. Die Schwabenheimer waren also nicht zu unterschätzen, die 46er gingen daher hochkonzentriert in das Spiel. Die Gäste kamen mit einer ganzen Schar Supporters nach Bretzenheim, aber auch die Hausherren konnten eine Vielzahl von Fans verbuchen – auf der Bezirkssportanlage steppte also der Bär… Wenn man das Endergebnis liest, könnte man denken, dass es eine eindeutige Angelegenheit gewesen wäre und es folgerichtig wieder nur Lobeshymnen auf die TSG zu schreiben galt. Es ist aber nicht alles Gold, was glänzt, denn am Anfang hielten die Schwabenheimer tapfer mit und ließen den Blau-Weißen wenig zu. Auch wenn nicht zwingend gefährlich, machten sie  nach vorne Tempo und kamen sporadisch in der Gegend von Jürgen Ebenau vorbei. Die TSGler versuchten aber, dem Gegner ihr Spiel aufzuzwingen, auch um nicht in unnötige Schwulitäten zu geraten. Die Partie plätscherte 15 Minuten ohne große Ereignisse dahin, bis ein Geniestreich von “THE SUPERSTAR” das Eis brach: Eichi spielt den tödlichen Pass an Alex, der steht alleine vor dem Tor, ein Abwehrspieler schafft es aber noch, ihn einzuholen – kein Problem für den Bretzenheimer Polarstern, der mit einem Schlenker (als ob er in seinem Leben nichts anderes gemacht hätte) seinen Gegner vernascht und gnadenlos verwandelt – so was kann man nicht lernen. Leider gibt es keine genauen Chroniken über die geschossenen Tore in der Fußballkarriere des 48-Jährigen, grobe Schätzungen kommen auf das Ergebnis, dass dies sein 2.000ster Treffer gewesen sein könnte. Wir warten auf den endgültigen Bericht, sollte sich das Resultat bewahrheiten, dann ist eine Gedenkstatue auf dem Dach des Vereinsheims sicher.

Der erste Schritt war getan, nun musste man schnell nachlegen. Von der Spielweise her änderte sich aber wenig, die Begegnung blieb weiterhin sehr ausgeglichen. Die 46er schafften es dennoch nachzulegen und erzielten durch Sven Eichinger das so wichtige zweite Tor. Die Schwabenheimer hielten nach wie vor tapfer dagegen, aber auch mit einem Zwei-Tore-Vorsprung konnte man sich nicht in Sicherheit wiegen. In der 25. Minute fing das Auswechselkarussell an, die 7 Reservisten kamen nun zum Einsatz, obwohl nun mit frischen Kräften gestärkt, war der Spielfluss der Bretzenheimer dahin. Nach vorne lief es nicht mehr rund und in der Abwehr kam die eine oder andere chaotische Situation zustande. Die Gäste konnten aber aus diesem Ausnahmezustand kein Kapital schlagen, sie konnten zwar mehr Angriffsaktionen für sich verbuchen, blieben aber vor dem Tor harmlos. Capitano hatte noch zwei gute Aktionen auf der rechten Seite, der Ball kam letztendlich zu unpräzise bei seinen Mitspielern an.

Der erste Durchgang war vorbei, durchatmen und neu sortieren.

In der 2. Halbzeit lief es bei den Hausherren wieder rund und sie drückten langsam, aber sicher die Schwabenheimer in ihre eigene Hälfte. In der 42. Minute betätigte Markus den Hebel der Guillotine, das herabfallende Fallbeil setzte dem Traum der Selzener zum Finaleinzug ein jähes Ende. Es war vorbei, es blieb aber weiterhin ein munteres Spiel, die Gäste wollten mit Anstand die Kulisse verlassen. Die Zuschauer trauten ihren Augen nicht, als plötzlich Sven Klauer auf der rechten Seite den selten zu sehenden „Drible de Vaca“-Trick von Eduardo Amorim anwendete. Dieser besteht darin, den Ball an einer Seite des Gegners vorbeilaufen zu lassen, während der Spieler auf der anderen Seite den Gegner überholt und den Ball dann wieder übernimmt (siehe untern Link). Standing Ovations! Leider fehlten ihm am Ende des 20-Meter-Sprints die Kräfte, um einen vernünftigen Ball zu spielen, das Publikum tobte aber trotzdem vor Begeisterung. Es wurde weiterhin Ergebniskosmetik betrieben: Timo Thömmes stürmte mit der Kugel in den Strafraum und schoss eine „Bomba“, unhaltbar. Hätte der Torwart das Leder berührt, wäre er samt Ball ins Netz geflogen. Die Gäste hatten nicht mehr viel entgegenzusetzen, körperlich waren sie noch da, aber geistig schon in der Kabine. Jetzt spazierten die Blau-Weißen nach Belieben in den gegnerischen Strafraum, das war kein Spiel mehr, sondern ein Massaker: Doppelpack von Eichinger, Felix mit einem schönen Distanzschuss in den linken oberen Torwinkel und Markus beendete schließlich das Torfestival. Trotzdem kamen die Selzener auch zu ihrem Erfolgserlebnis, einen hohen Ball konnte Jürgen nicht richtig festhalten, dieser fiel dann hinter die Torlinie. Es hätte auch einen weiteren Treffer für die Schwabenheimer geben müssen: Der Stürmer dribbelt in guter alter Maradona-Manier drei Gegenspieler aus, läuft an Jürgen vorbei und musste die Pille nur noch im Netz deponieren, schießt aber Unglaublicherweise vorbei. Sogar die Heim-Fans hätten ihm das Tor gegönnt.

Anschließend wurde zur Feier des Tages der komplette (üppige) Biervorrat geschlachtet, die TSG-Spieler und ihre Fans freuten sich auf das Non-Stop fließende isotonische Getränk, der Bierwart weniger…

Durch den Ü32- und Ü40-Kreispokalwettbewerb durchmarschiert oder besser gesagt „durchspaziert“. Kein Gegner konnte den Bretzenheimern das Wasser reichen und sie sind verdientermaßen in beiden Finalen vertreten, ich möchte behaupten, das hat noch keiner geschafft. Mittlerweile fühle ich mich in einer Zeitschleife gefangen, die TSG ist im Ü40-Kreispokal zum dritten Mal hintereinander im Finale und zum dritten Mal hintereinander heißt der Gegner TV 1817 Mainz. Dieser hatte im anderen Halbfinale Mainz 05 mit 9:1 weggeputzt. Beide Mannschaften begegnen sich auf Augenhöhe, es wird auf jeden Fall ein heißer Tanz. Dann wird sich herausstellen, ob die 46er es wieder schaffen werden, diese harte Nuss zu knacken – hoffentlich werden aber ihre Nüsse nicht geknackt… So oder so, am Ende werden also Köpfe, Pardon, Nüsse rollen.

https://www.youtube.com/watch?v=y3FjWVVp0gU

P.S. Der Brasilianer im Video sieht auch ein wenig wie Sven Klauer aus, könnten auch verwandt sein.

Spielbericht von David “Rambo” Bellini

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