Anno Domini 2017 war kein gutes Jahr für die Alten Herren aus Bretzenheim: frühzeitig aus allen Wettbewerben ausgeschieden, hatte man freiwillig entschieden, sich ein Sabbatjahr zu gönnen. In dieser Zeit konnte sich das Team an einigen neuen Zugängen (sowohl intern als auch extern) erfreuen, das Durchschnittsalter verringerte sich und es kam mehr Spielqualität in die Mannschaft. Dies spiegelte sich auch im Verlauf der aktuellen Pokalrunde, sowohl in der Ü32 als auch in der Ü40 konnte man das Finale erreichen. Der erste Showdown war der etwas älteren Generation vorbehalten, der Gegner war (was für eine Überraschung!) der TV 1817 Mainz, der zum 5. Mal hintereinander das Endspiel erreicht hatte. Dies könnte man mittlerweile als „el Classico von Mainz“ bezeichnen, in den letzten vier Pokalfinalen trafen beide Mannschaften dreimal aufeinander. Einmal ging es zu Gunsten der 17er aus, die TSG konnte sich zweimal durchsetzen.
Mein Kumpel Xabi Alonso pflegte zu sagen „Ein Finale muss man gewinnen, nicht spielen“. Die Anzeichen waren auch nicht schlecht, dem Trainer-Duo Ebling/Wahnsiedler stand der fast komplette Ü40-Kader zur Verfügung, ich hielt mich diesmal zurück, da wir den 17ern auch eine Chance geben wollten. Die Startaufstellung sah wie folgt aus: Jürgen im Tor, Dreierkette mit Arno, Jan und Timo. Mittelfeld: Kiso, Kristian, Lubbe, Eule, Eichi und Kai; Hakan als alleiniger Stürmer.
Die erste Viertelstunde verlief relativ ruhig, wie zwei Raubtiere hielten sich beide Mannschaften zurück und studierten sich gegenseitig, um dann, beim ersten Schwächeanzeichen des Gegners, den Angriff zu starten. Die einzige Spitze Hakan konnte wegen einer Zerrung nicht weiterspielen, Totti (als die falsche 9) kam für ihn ins Spiel. Langsam, aber sicher gewannen dann die Gäste die Oberhand, insbesondere auf den Außenbahnen sahen sich die 46er den meisten Gefahren ausgesetzt. Mit gezielten Tempowechseln und Doppelpässen schafften es die Rot-Weißen die Abwehrmauer der Blau-Weißen zu zerschmettern. Die Torchancen für die Titelverteidiger ließen folgerichtig nicht lange auf sich warten: Querpass durch den ganzen Strafraum, der 17er Stürmer kommt einen halben Meter vor das Tor, eine halbe Sekunde zu spät. Der Stürmer läuft alleine auf das Tor, Jürgen kann den Ball ins Aus abfälschen. 5 Minuten später gleiche Situation, diesmal kann der Bretzenheimer Schlussmann den Schuss parieren.
„Glück ist, was passiert, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft“. Lucius Seneca.
Irgendwann waren alle Joker verbraucht und die Roten gingen in der 21. Minute mit Hatem Zich verdient in Führung. Jetzt war die TSG am Zug, im Mittelfeld versuchte man nun den Gegner frühzeitig zu stören, um ihn in seine Spielhälfte zu drücken. Die Bemühungen zeigten erste Resultate, die Hausherren kamen zu ihren ersten Torschüssen, die aber erfolgreich abgewehrt wurden. Die erste Halbzeit ging dann auch ohne größere Aufregungen zu Ende.
Nach Wiederanpfiff versuchten die 46er den Rückstand wieder wett zu machen. Kiso, Kristian, Eule und Eichi bemühten sich, im Mittelfeld eine Bresche zu schlagen. Leider fehlte bei den TSGlern im Strafraum der klassische „Knipser“, der die ganzen Anstrengungen dann mit Erfolg krönt. Auf der anderen Seite des Schützengrabens waren die Gäste in der Abwehr perfekt aufgestellt und ließen nichts anbrennen. Da eben der Großteil der Blau-Weißen nach vorne agierte, waren sie für Konter entsprechend anfällig. Frank Schäfer hatte ich schon lange nicht mehr gesehen und ich hatte den Eindruck, das sich da eine kleine Plauze zeigte. Doch von wegen Plauze: sein Antritt war immer noch brutal schnell und so fiel auch das 2. Tor. Im Strafraum der 46er in der 43. Minute eine eins zu eins Situation: Schäfer spurtet los, sein Gegenspieler merkt erst durch den Windsog des vorbeirauschenden 18er Spielers, dass er nicht mehr vor ihm steht. Der Abschluss (oben links vom Torwart) war wie im Lehrbuch – Game over. „Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch Pech dazu“. Der Schlussmann der Bretzenheimer verletzte sich bei einem Zusammenstoß schwer und musste ins Krankenhaus. Sven Wahnsiedler ging nun zwischen die Pfosten. Es war noch eine halbe Stunde zu spielen, aber vom Spielverlauf her konnte man sich nur schwer vorstellen, dass die Hausherren das Ergebnis noch würden drehen können. Jetzt mussten die Rot-Weißen nur noch verwalten, die Bretzenheimer waren weiterhin bemüht, und es kamen im 16er der Führenden auch ein paar brenzlige Situationen zustande, die aber problemlos entschärft werden konnten. Jetzt wurde auch brasilianisch gespielt: Kiso schlug neue Wege ein und versuchte, mit zwei Hackentricks den Gegner zu verwirren. Seine Mitspieler waren aber von dieser neuen Spielweise so überrascht, dass diese herausragenden Spielaktionen sich nicht in Gold ummünzen ließen. Die Begegnung war sehr kräftezehrend, beide Mannschaften waren dementsprechend platt. Die letzten 15 Minuten plätscherten so dahin, bis der Schiedsrichter mit dem typischen Dreierpfiff die Begegnung beendete.
TV 1817 Mainz konnte zum dritten Mal in Folge verdient den Pokal in den Himmel heben. Trotz Niederlage wollten die TSGler diesen Moment feiern, das Bier floss in Strömen, bis in die Morgenstunden. Jetzt gilt es, wenigstens das 2. Finale in zwei Wochen für sich zu entscheiden. Es bleibt spannend.
Die TSG bedankt sich sehr herzlich bei den zahlreich erschienenen Fans, auch wenn es diesmal nicht so gefruchtet hat, so seid ihr auf dem Platz gewesen.
Spielbericht von David „Rambo“ Bellini
P.S. Japanisches Sprichwort „Es ist schädlich, nur Siege und keine Niederlagen zu kennen“ – dieses könnten sich die 17er beim nächsten Mal zu Herzen nehmen 😉
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